Wer hat an der Uhr gedreht…?? Im nächsten Sommer wird die kleine Co-Jägerin schon ein Schulkind! Was das für uns Zugvögel bedeutet, ist klar: Wir müssen unsere Reisefreiheit nochmal voll auskosten. Wenn ihr Lust habt, nehmen wir euch mit auf unseren Backpacking-Trip durch Ruanda und Uganda.
Nochmal verreisen, bevor das Kind in die Schule kommt und man fortan nur noch in den Ferienzeiten von der Leine gelassen wird – dieser Gedanke ist euch wahrscheinlich vertraut, wenn ihr genauso gerne in der Welt unterwegs seid wie wir. Vielleicht habt ihr euer „letztes Mal“ sogar schon hinter euch? Unser ganz persönlicher Countdown hat ja schon vor über einem Jahr zu ticken begonnen – damals habe ich Hals über Kopf Flüge nach Mexiko gebucht. Aber seit den Sommerferien, unseren letzten in der Kita (waaaaaah!), wird es wirklich ernst. Woche um Woche fliegt an uns vorbei. Der Jahrhundertsommer, den wir mit Dachzelt-Camping in Brandenburg genossen haben, wurde tatsächlich irgendwann von einem Herbst abgelöst. Inzwischen sind die Bäume fast kahl, die Supermärkte drohen bereits mit Weihnachten.
Allerhöchste Zeit, Berlin mit dem Rucksack auf dem Rücken, das Kind an der Hand, ach Quatsch: vorne weg hüpfend, zu verlassen!
Wieso gerade nach Afrika, fragt ihr euch vielleicht. Nochmal gechillt mit dem Kind wegfahren, bevor die Schule losgeht – da stehen für die meisten eher andere Regionen oben auf der Liste. Das Schlimme an Afrika ist ja: Selbst wer noch nie da war, hat sofort Bilder und Schlagzeilen im Kopf, und leider sind viele davon nicht positiv. Und ich gebe zu, die Versuchung war da, nochmal nach Mexiko zu fliegen, denn da gibt es noch so viel zu entdecken. Alleine kulinarisch! Der Co-Jäger allerdings wollte gerne nach Afrika. Seit er als Kind in Nambia war, hat ihn der Kontinent völlig geflasht. Meine erste Begegnung mit Afrika hatte ich zwar erst als Erwachsene, aber auch ich erinnere mich an das intensive Gefühl, von etwas berührt zu werden, das mir auf ganz wunderbare Weise absolut fremd ist. Und wir sind beide überzeugt davon: Gerade wenn man mit Kind reist (und erst recht als Kind), hat man die Chance, ein Land, eine Region abseits der bekannten Bilder zu entdecken.
Damit war die Entscheidung getroffen. Also fast. Denn in sechs Wochen kann man ein, höchstens zwei (dann aber kleine) Länder bereisen.
Wie so oft waren es die Erzählungen und Empfehlungen anderer Traveller, die uns weiterhalfen. Von Ruanda hatten uns tatsächlich mehrere, ganz unterschiedliche Leute vorgeschwärmt – wie landschaftlich schön es dort sei, wie einfach das Land zu bereisen, wie gut die Infrastruktur, wie offen die Menschen. Irgendwann war Ruanda nicht mehr das Land, bei dem wir sofort und ausschließlich an den Genozid denken mussten (obwohl er schon fast ein Vierteljahrhundert zurück liegt), sondern ein kleines (!), gut (auch mit Kind und Öffis!) zu bereisendes Land, auf das wir mittlerweile ganz schön neugierig geworden waren. Im Norden Ruandas befindet sich außerdem die Hälfte jener Gebirgskette, in der die vom Aussterben bedrohten Berggorillas leben, die der Film „Gorillas im Nebel“ weltberühmt machte und die heute das Aushängeschild für den noch jungen Tourismus des Landes sind.
Die zweite Hälfte der Gebirgskette liegt in Uganda und dass das Gorillatrekking im Bwindi Impenetrable National Park halb so viel kostet wie im Nachbarland (nämlich „nur“ 700 Dollar – alleine für das „Gorilla Permit“ wohlgemerkt), sorgt auch dort für eine gewisse touristische Infrastruktur. Abgesehen davon jedoch soll Uganda noch weit unter dem Touristenradar fliegen, aber trotzdem recht gut, sicher und bezahlbar zu bereisen sein. Das gilt sogar für die Hauptstadt Kampala, mal abgesehen vom Straßenverkehr, der dort wohl tagtäglich komplett zusammenbricht. Uganda hat ein gutes Dutzend Nationalparks, das Land grenzt an den Viktoriasee und wird vom Nil durchflossen, es gibt Gebirge und Vulkankrater und auch wenn sich der Safaritourismus eher in anderen Ländern abzuspielen scheint, gibt es auch in Uganda jede Menge (große) Tiere zu sehen. Die kleine Co-Jägerin freut sich schon riesig auf Nilpferde, Affen und Löwen und noch ein bisschen mehr auf den Urwald.
Natürlich wären wir nicht die Jäger des verlorenen Schmatzes, wenn uns nicht auch die Landesküche gelockt hätte. Entweder, weil sie besonders schmackhaft, vielleicht sogar raffiniert ist – oder wenigstens einige Kuriositäten auf Lager hat. In Ruanda und Uganda gibt es beides!
„Rolex“ ist zum Beispiel nicht nur das Bling Bling am Arm mancher Herren, sondern ein weit verbreitetes Street Food: ein zusammengerolltes Chapati (gebackener Teigfladen, kennt ihr vielleicht aus Indien oder Malaysia) gefüllt mit Gemüse und Ei. Dieses Video hat mir direkt Appetit gemacht.
In Uganda gibt es außerdem eine Vielzahl von Bananensorten, die ganz unterschiedlich schmecken und verwendet werden – übrigens nicht nur zum Kochen, Frittieren und Backen, sondern auch zum Bierbrauen…. Ist klar, dass wir uns das genauer ansehen müssen 🙂 Tatsächlich scheint das Brauen und Brennen in beiden Ländern ein Breitensport zu sein. Da bekommt der Begriff Mikrobrauerei eine ganz neue Dimension.
Apropos Trinken: In beiden Ländern wird Kaffee angebaut. Seit unserem Nicaragua-Trip weiß ich: Das bedeutet leider gerade nicht, dass man überall im Land besten Kaffee aufgebrüht bekommt – im Gegenteil. Das meiste geht in den Export. Ich hoffe aber, eine Kaffeekooperative besuchen zu können.
Am Lake Bunyonyi gibt es massenhaft Flusskrebse, die köstlich schmecken sollen. Die kleine Co-Jägerin malt sich jetzt schon aus, wie sie zusammen mit Papi ein paar aus dem Wasser holt, die sie sich dann erst mal ganz genau angucken wird, bevor wir sie verspeisen.
Ganz besonders freue ich mich schon auf den Lake Mburo National Park im Süden Ugandas. Nicht nur wegen der Safari zu Pferd, die ich dort machen will, sondern weil die Lodge dramatische Sonnenuntergänge und umwerfende, ugandische Drei-Gänge-Menüs zum Abschluss des Tages verspricht. Und anscheinend ein beliebter Stopp für Overlander ist – wir hoffen auf spannende Begegnungen!
Ob in Ruanda und Uganda wohl ebenso gerne Wild verspeist wird wie in Namibia, wo den Gästen fleischbergeweise Oryx, Kudu, Impala, Springbock & Co. vorgesetzt wird? Ob der Sundowner dort wohl ebenso zelebriert wird? Und wenn ja: doch wohl hoffentlich mit Gin Tonic?
Wir sind schon wahnsinnig gespannt und freuen uns drauf, dass es jetzt endlich losgeht. Jawohl: HEUTE!
Ihr könnt uns, wie immer, auf Instagram und Facebook ein Stückchen auf unserer Reise begleiten. Im Blog berichten wir dann ausführlicher nach unserer Rückkehr.
Unsere Route steht übrigens noch nicht fest. Eure Tipps sind also sehr willkommen!
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