Es gibt da diesen herrlich skurrilen Sketch von Monty Python, in dem ein Ehepaar in einem Pub Frühstück bestellen möchte. Alle anderen Gäste sind Wikinger mit langen blonden Mähnen und behörnten Helmen. Die Wirtin zählt auf, was es gibt: Ei, Bacon, Würstchen, Bohnen und Spam – in allen erdenklichen Kombinationen, aber niemals ohne Spam. Dafür gibt es aber Spam, Spam, Spam, Spam, Spam, Spam, baked beans, Spam und Spam. Um was genau es sich dabei handelt, wussten wir damals noch nicht. Wir kannten Spam nur als unerwünschte Mail im Postfach. Was hängen blieb, war die schrille Stimme der Wirtin (wie immer bei Monty Python von einem Mann gespielt). „Späääääääm“ kreischen seitdem auch wir, wenn Luis Vitton, Barbor und Uggg Boots mal wieder 20 Kommentare in unserem Blog hinterlassen haben. Also ungefähr jeden Tag, an dem unsere Smartphones Empfang haben.
Klammheimlich hat sich dabei aber auch eine penetrante Neugierde eingeschlichen: Was ist eigentlich Spam? Wie schmeckt es? Und warum zum Geier machen Monty Python und die Wikinger sich darüber lustig? In irgendeinem neuseeländischen Supermarkt entdeckte ich dann eine Konserve, von der mir vier große gelbe Buchstaben auf blauem Grund förmlich „Späääääääm!!!“ entgegen schrieen. Darunter, rot unterlegt: „With Real Bacon“. Und noch während meine Augen, die den auf der Dose abgebildeten „Serviervorschlag“ entdeckt hatten, verzweifelte Warnhinweise an mein Gehirn sandten, griff meine Hand wie ferngesteuert danach.
Wochen später. Die Dose steht immer noch unangetastet in einer Ecke unseres tiefen Vorratsschrankes. Wir wissen inzwischen, dass Spam die liebevolle Abkürzung für „spiced ham“ ist. Genauer gesagt wurde der Schinken mit Schweinefleisch, Salz, Wasser, Kartoffelstärke, Zucker und einem Konservierungsmittel aufgepeppt. Aber anstatt das Büchsenformfleisch in Scheiben zu schneiden, in der Pfanne anzubraten und auf Toast zu essen (das mag in Großbritannien und womöglich gar bei einigen Kiwis als Delikatesse gelten), haben wir uns bisher lieber echten Bacon mit Ei gebrutzelt. An diesem Tag jedoch sind die Bedingungen, wenn man so will, optimal: Neugierde und Experimentierfreude treffen auf Kochfaulheit, großen Hunger und einen leeren Kühlschrank, und das fernab jeglicher Zivilisation.
Beherzt öffnen wir die Büchse – und blicken auf eine rosafarbene, fleckige Masse, die, aus der Dose geschüttelt, als kompakter Block auf dem Schneidebrettchen stehen bleibt. Leicht gleitet das Messer hindurch, als wir ihn würfeln. In der Pfanne werden daraus ringsum krosse Häppchen. Das sieht, in Kombination mit Spiralnudeln und Erbsen, ganz hübsch aus, dem Geschmack hilft das aber leider nicht auf die Sprünge: Er erinnert uns an ziemlich versalzene Mettwurst. Mit viel Phantasie spürt man auch einen Hauch von Bacon auf der Zunge. Selbst dem Co-Jäger, dessen Magen von Currywurst, öligen Asianudeln und frittiertem Leberkäse fettgestählt wurde (sein Arbeitsplatz befindet sich in Moabit, einem der letzten noch ungentrifizierten Stadtteile Berlins), liegen die Spam-Happen wie Wackersteine im Magen.
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