Im September 2013 erschien an dieser Stelle unser erster Beitrag: „Wie schmeckt Neuseeland?“ fragten wir euch. Ein paar Tage darauf stiegen wir mit der damals noch winzig kleinen Co-Jägerin ins Flugzeug nach Neuseeland – und fanden in den folgenden sieben Monaten jede Menge Antworten auf diese Frage.
Einige von euch haben uns schon damals, auf unserem Neuseeland-Roadtrip, begleitet, andere Leser sind erst später dazu gestoßen, in Marokko zum Beispiel oder Brandenburg oder auf dem Balkan. Wir freuen uns, dass ihr hier seid! Feiert mit uns das dreijährige Blog-Jubiläum! Und weil man auf Parties ja gerne in der Küche herumsteht, in der Nähe des Buffets, einen Drink in der Hand, und sich Anekdoten erzählt, fangen wir mal damit an. Geschenke gibt es später auch noch – für euch!
Das ABC der Dinge, die ihr noch nicht über die Jäger des verlorenen Schmatzes wusstet
A wie Autopanne
Einmal wollte der Co-Jäger den Bus anlassen und hatte plötzlich den Autoschlüssel samt Zündschloss in der Hand. Das ist noch eine der lustigeren Pannen, die so ein alter VW-Bus jederzeit urplötzlich haben kann. Zum Glück hatten wir einen dicken langen Schraubenzieher an Bord, mit dem wir den Bulli wieder starten konnten… Auf unserem Balkan-Roadtrip diesen Sommer hatten wir gleich drei Mal Werkstattbedarf, also in fast jedem Land einmal. Und wir stellten fest: Weil es dort so viele T3 gibt, kennt sich praktisch jeder Automechaniker super damit aus. Die Probleme wurden schnell behoben und günstig war es noch dazu. Wer sich also Entschleunigung für sein Leben wünscht und etwas mehr Gelassenheit: voilà! Ihr müsst keine teuren Seminare buchen, einfach einen Bulli kaufen. Eine 500-prozentige Steigerung der Lebensqualität und neidische Blicke anderer gibts obendrauf.
B wie Bier
Dass wir Bier mögen, ist ja kein Geheimnis. Seit Neuseeland haben wir eine Schwäche für Pale Ales und IPAs, aber auch ein unfiltriertes Kellerbier oder Helles, am liebsten aus einer kleinen fränkischen Wirtshausbrauerei, gehört zu unseren Favoriten. Das Bier, das, mir am längsten in Erinnerung geblieben ist, habe ich allerdings in Reykjavik getrunken: Es wurde mit Gletscherwasser gebraut, dem reinsten Wasser dieser Erde, was ich tatsächlich beim Trinken gemerkt habe. Völlig abgefahren. Das Bier fühlte sich ganz weich und glatt im Mund an. Es war allerdings auch das teuerste, das ich je getrunken habe: 7 oder 8 Euro. Dafür konnte ich an der Bar der schrabbeligen kleinen Kneipe sogar mit Kreditkarte zahlen. Übrigens haben die Deutschen in Island den schlechten Ruf, sich immer Essen vom Frühstücksbüffet als Proviant für den Tag einzupacken. Wenn der Hausherr so etwas beobachtet, staucht er selbst ältere Gäste zusammen…
C wie Co-Jägerin (die kleine)
Mit sechseinhalb Monaten hat unsere Tochter in Neuseeland Whitebait auf Toast probiert und mit zwölf Monaten in Korea Kimchi. Sie hat gemeinsam mit uns in Marokko eine Tajine-Überdosis erlitten und Datteln lieben gelernt. Und auf unserer Balkan-Tour in diesem Sommer hat sie auf diversen Passstraßen einen verdammt robusten Magen bewiesen. Inzwischen ist sie dreieinhalb und immer noch keine mäkelige Esserin – obwohl uns sämtliche befreundete Eltern älterer Kinder schon mental darauf vorbereiten, dass das eigentlich nur noch eine Frage der Zeit ist. Ich glaube hoffe, sie kommt was ihre kulinarische Neugierde angeht einfach ganz nach uns.
D wie Demenz
In Neuseeland haben wir mal ein quietschbuntes Wohnmobil mit zwei älteren Herrschaften in der Fahrerkabine und einem großen Aufkleber hinten über der Stoßstange gesehen. Darauf stand: „Adventure B4 Dementia“. Cooler Plan!
E wie Eigenheiten
Der Co-Jäger kriegt bei Bussen leuchtende Augen – je seltener, älter und ausgebauter, desto begeisterter ruft er dann plötzlich: „Oh, ein Robur!“ (Nicaragua) oder „Schau mal, ein Bus mit Erker!“ (Neuseeland). Auf dem Balkan landete er unverhofft im T3-Paradies – und irritierte entgegenkommende T3-Fahrer damit, dass er sie (wie hierzulande unter Bullifahrern üblich) freundlich winkend grüßte. Ich habe den Tick, auf Reisen immer eine Notfallration Essen einpacken zu müssen. Auf Fernreisen ist das meist eine Packung Schwarzbrot, eingeschweißter Käse und Schinken und ein paar Müsliriegel. Ich finde das selbst genauso ulkig wie die meisten anderen, denen ich davon erzähle, aber ich kann einfach nichts dagegen tun. Und was soll ich sagen: Wir haben sie schon oft gebraucht. Zum Beispiel auf unserem Flug mit Baby nach Neuseeland, als wir in Korea Stopover machten. Erschöpft vom Flug und Jetlag lagen wir auf dem Bett in unserer Pension, das nächste Restaurant wäre einen halbstündigen Spaziergang entfernt gewesen. Mein Care-Paket rettete uns bis zum nächsten Tag, als wir wieder unternehmungslustig waren. Ein guter Freund mit drei Kids musste in einer ähnlichen Situation mal mit einer Tüte Chips aus der Minibar auskommen. Nee, da ist mir mein Spleen schon lieber.
F wie FKK
An der rumänischen Schwarzmeerküste, direkt an der Grenze zu Bulgarien, gibt es einen kleinen Ort namens Vama Veche. Zu Ceaușescus Zeiten war er wohl so etwas wie das gallische Dorf bei Asterix und Obelix. Auch 2006 noch erlebten wir den Ort unangepasst und alternativ. Es gab ein paar Bars am Strand, die Clubbesitzer aus Bukarest dort für die Sommermonate zusammen gezimmert hatten, weiter hinten, bis kurz vor den Grenzposten, standen die Zelte dicht an dicht, und nachts tanzten wir mit jungen Rumänen, Alt-Hippies und ein paar anderen Backpackern barfuß unter einer Straßenlaterne im Sand. Als ich am nächsten Morgen aus unserem Zelt krabbelte, schaute ich direkt auf die Kronjuwelen unseres Nachbarn, der sich nackt sonnte. Später peste er – nackt und stehend! – auf einem Quadbike den Strand entlang. Mit flatterndem Haar und wehenden Weichteilen. Ein unvergesslicher Anblick.
G wie Geld
Wenn wir Anekdoten von unseren Backpacker-Touren erzählen, ist tatsächlich die häufigste Frage, die wir hören: „Ist das nicht gefährlich?!?!“ Oder auch: „Habt ihr denn gar keine Angst?“ Die Antwort lautet: Nö. In all den Jahren gab es nur ein einziges Erlebnis, bei dem uns wirklich mulmig wurde. Das war, als wir 2005 durch Nicaragua reisten. Es gab damals im ganzen Land nur eine Handvoll Bankautomaten, weshalb wir in Managua unsere gesamte Reisekasse abheben wollten (also: ein paar hundert Euro, unser Budget war mini). Im Hostel warnten uns zwei Backpacker, auf gar keinen Fall im Dunkeln in Managua unterwegs zu sein, schon gar nicht mit so viel Geld in de Tasche. Draußen dämmerte es schon. Wir stürzten Hals über Kopf los, winkten uns ein Taxi und baten den Fahrer, den nächstgelegenen Bankautomaten anzusteuern. Nach zehn Minuten Fahrt, während der an jeder roten Ampel erschreckend zerlumpt aussehende Kinder an unsere Fensterscheiben klopften und um „un dollar, por favor“ baten, erreichten wir eine Bank. Davor stand ein Mann, der olivgrüne Pumphosen und Springerstiefel zu einem beeindruckend großen Gewehr trug. Ich gehöre ja zu den Menschen, die sich in Gegenwart von Waffen nicht etwa sicherer fühlen. Beklommen steckte ich die Karte in den Automaten, aber nach mehreren Anläufen bekam ich nur einige wenige Scheine heraus. In der Zwischenzeit war es dunkel geworden, in diesen Breiten geht das ja ziemlich schnell. Aber der Taxifahrer hatte eine Idee: Er fuhr uns zu einem riesigen Supermarkt, der geöffnet und voller Leute war und in dessen Eingangsbereich gleich mehrere Geldautomaten standen. Gleich der erste spuckte die gesamte gewünschte Summe aus. Und zwar in brandneuen 500er-Scheinen. Wir waren schon ein paar Tage im Land unterwegs gewesen und wussten: Selbst 50er können die Leute oft nicht wechseln, wir hatten deshalb immer nur ein paar abgewetzte 10er und 20er plus Münzen in der Hosentasche. Was jetzt?! Weil der Co-Jäger damals noch rauchte, hatte ich einen Geistesblitz: Es gab zehn oder 15 Kassen in dem Megasupermarkt, an denen, wie bei uns, Zigaretten verkauft wurden. Also stellte ich mich an jeder einzelnen an, kaufte ein Päckchen und bezahlte mit einem 500er. Das Wechselgeld, jedes Mal ein fingerdicker Packen, stopfte ich mir schnell und möglichst unauffällig in die Hosentasche. Ich hatte trotzdem das Gefühl, sämtliche Leute im Supermarkt würden mich anstarren. Mir brach der Schweiß aus. Und meine Hosentaschen sahen bald so aus als würde links und rechts ein Hamster drin sitzen. Endlich hatte ich alle großen Scheine gewechselt und stürzte ins sichere Taxi, in dem der Co-Jäger saß, damit der Fahrer auch ja auf uns wartete. „Zurück ins Hostel“, sagten wir. „Wo ist das“, fragte der Taxifahrer zurück. „Straße? Hausnummer?“
Der Co-Jäger und ich sahen uns an. Keiner von uns hatte daran gedacht, den Reiseführer einzustecken, in dem wir das Hostel markiert hatten. Wir wollten ja nur kurz Geld abheben, nicht die Stadt anschauen. Nicht mal der Name unserer Herberge wollte uns noch einfallen.
Mein Herz machte einen seltsamen Hüpfer und danach rauschte das Blut ziemlich laut in meinen Ohren.
Zum Glück spreche ich ganz gut Spanisch und konnte dem Taxifahrer das Problem erklären. Er wusste noch ungefähr, wo er uns aufgesammelt hatte, und fuhr mit uns eine ganze Reihe ziemlich gleich aussehender, schachbrettartig angelegter kleiner Straßen ab. An einer Kreuzung gab es ein großes Werbeplakat für ein Unternehmen, das einen deutschen Namen trug. Das war mir auf dem Hinweg aufgefallen. „Hier ist unsere Straße!“ rief ich euphorisch. Fünf Minuten später waren wir zurück im Hostel. Wir öffneten zwei Bier, betrachteten den Geldberg, den wir auf unser Bett geworfen hatten, und konnten nicht mehr aufhören zu lachen.
H wie Herzinfarkt
Sollte ich jemals an einem Herzinfarkt sterben, dann könnte daran eine kanadische Spezialtät Schuld sein, die von ihren Fans liebevoll „Heartattack in a Box“ genannt wird. Offiziell heißt sie Poutine und besteht aus Pommes, über die Mozzarella-Streifen gestreut und die anschließend mit reichlich Bratensoße übergossen wurden. Das Ergebnis ist (je nachdem wen man fragt – die kulinarische Frontlinie verläuft quer durch die kanadische Bevölkerung) „ekelhaft“ oder „köstlich“, in jedem Fall jedoch eine Riesensauerei, denn die Soße lässt den Käse schmelzen und weicht die Pommes auf. Mmmmmmmmh. Ich liebe es. Der Suchtfaktor ist ähnlich hoch wie bei neuseeländischen Pies…
I wie Improvisationstalent
… ist auf Reisen eine echte Schlüsselqualifikation. Und auch äußerst hilfreich, wenn man Kinder hat. Wir waren also optimal vorbereitet, als die kleine Co-Jägerin in unser Leben kam. WIE vorbereitet, stellten wir auf unserer ersten Reise mit Kind fest. Zum Beispiel bauten wir aus einem Gartenklappstuhl und einem auf den Armlehnen festgeschraubten Brett einen 1a Hochstuhl, der im Bus fast keinen Platz wegnahm und uns etwa 2 NZ$ kostete. Und als ich eines Nachts aufwachte, weil mir ständig irgend etwas genau ins Gesicht tropfte (wie sich später heraus stellte, war das Silikon in einem kleinen Loch im Dach mürbe geworden, so dass es rein regnete), schnappte der Co-Jäger sich kurzerhand eine Windel und klebte sie mit Gaffatape (das natürlich sowieso in jedes Reisegepäck gehört) unter das Loch. Problem gelöst.
J wie Jagdfieber
haben die Jäger des verlorenen Schmatzes natürlich auf Reisen immer. In Neuseeland stellten wir allerdings (ein bisschen überrascht) fest, dass wir tatsächlich gerne mal auf eine richtige Jagd mitgehen würden. Das ist dort nämlich etwas ganz normales, das prinzipiell jedermann darf. Allerdings nicht mit einem Gewehr, sondern mit dafür abgerichteten Hunden – und einem Messer! Wir haben mal auf einem DoC-Campground beobachtet, wie zwei Typen mit drei Hunden aus einem Pick-Up stiegen und zwei Stunden später, es dämmerte schon, mit einem riesigen behaarten Rucksack auf dem Rücken, der sich bei näherem Hinschauen als Wildschwein entpuppte, aus dem Wald zurück kamen.
K wie Kinder
Es gibt viele blöde Sprüche, die reisende Eltern zu hören bekommen – von „Die Kinder erinnern sich daran doch sowieso nicht!“ (woher wollen die Leute das wissen?) bis zu „Ihr müsst ja viel Geld haben…“ (Nö, leider nicht). Jenny von den Weltwunderern, selbst dreifache reiselustige Mama, hat daraus sogar mal ein Bullshit-Bingo gemacht. Was aber viel öfter vorkommt (zum Glück), ist, dass wir von anderen (meist frisch gebackenen) Eltern um Tipps gebeten werden. Oder dass wir, wie neulich auf einem Campingplatz im Durmitor Nationalpark in Montenegro, mit einem jungen Backpackerpärchen zusammensitzen, die dann plötzlich sagen: „Wir finden das so cool was ihr macht! So wollen wir auch reisen wenn wir mal Kinder haben!“
L wie Lamblien
Einen Parasiten mit diesem täuschend harmlosen Namen habe ich mir mal in Kirgistan eingefangen. Zwei Wochen lang dachte ich, ich hätte einen Magen-Darm-Infekt. Zum Glück waren wir zu dem Zeitpunkt schon wieder zuhause und meine Ärztin verschrieb mir ein sehr wirksames Medikament. Ihre Worte waren glaube ich: „Das putzt einmal so richtig durch.“
M wie Matschepfütze
Wir hatten an der West Coast Neuseelands etwa zwei Wochen lang Dauerregen und wer schon mal campen war, weiß: Das ist ein echter Stimmungskiller. Dabei gibt es etwas, das SOFORT hilft: Gummistiefel anziehen und damit schwungvoll durch die Pfützen stapfen. Am besten in Begleitung von Kindern. Wer da keine gute Laune kriegt, dem hilft wahrscheinlich auch gutes Wetter nicht mehr.
N wie Neuseeland
Es gibt für uns noch so viel Unbekanntes auf der Welt zu sehen und erleben, dass wir uns schwer damit tun, ein Land ein zweites Mal zu bereisen. Einzige Ausnahme: Neuseeland. Ich war inzwischen schon vier Mal dort. Und der Gedanke ans Auswandern poppt auch immer mal wieder auf…
O wie Ofenheizung
Wie schön wäre es, einen dieser großen, phantasievoll ausgebauten Busse zu haben, wie wir sie häufig in Neuseeland gesehen haben. Darin wäre dann auch Platz für einen Bollerofen oder womöglich sogar etwas kaminartiges. Seufz.
P wie Pizza
Der Co-Jäger hat als Schüler und Student als Pizzabäcker gearbeitet. Ich behaupte, er backt die beste Pizza nördlich UND südlich der Alpen.
Q wie Quallensalat
Quallensalat ist eine chinesische Delikatesse. Ich würde sie glatt mal probieren, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte.
R wie Reiten
Ich war mal ein echtes Ponymädchen. Reiterferien, Pflegepferd, ohne Sattel im Galopp übers Stoppelfeld fegen, das ganze Programm. Die Zeiten sind vorbei, aber wann immer ich auf Reisen die Gelegenheit dazu habe, steige ich aufs Pferd. Als wir in Kirgistan waren, fühlte ich mich natürlich wie im Paradies. Überall gab es Pferde, viele Familien leben (zumindest im Sommer) immer noch nomadisch. Am Song Kul See, der auf einem Hochplateau auf 3000 Metern Höhe liegt, hatte ich dann die Gelegenheit, mit einem Nomadenjungen auszureiten. Eigentlich wollten der Co-Jäger und ein Brite, der mit Motorrad auf Weltreise war, mitkommen. Aber nachdem wir am Vortag beobachtet hatten, wie eine Reiterin im gestreckten Galopp an unserem Zelt vorbeipreschte und wie kurz darauf erst das Pferd mit schleifenden Zügeln wieder vorbei kam und eine ganze Weile später die heulende Touristin, überlegten die beiden es sich anders. Und so ritten wir zu zweit bis zu den Bergen, die das Hochplateau umstanden, vorbei an pfeifenden Murmeltieren und frei laufenden Pferdeherden, und ich hatte das Gefühl, mich nur ein bisschen strecken zu müssen und schon würde ich die Wolken am Himmel mit den Fingerspitzen berühren. Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, dass ich auch nach Kirgistan unbedingt ein zweites Mal möchte.
S wie Sterneküche
… finde ich ehrlich gesagt ziemlich langweilig. Ja, natürlich haben der Koch und sein Team es voll raus und natürlich ist das Essen spitzenmäßig. Trotzdem. Ich mag es lieber ungeschliffener, überraschender, und eigentlich esse ich auch lieber irgendwo in der Natur statt an gestärkten Tischdecken.
T wie Trampen
Das erste Mal habe ich Neuseeland 2006 bereist, alleine und mit einem Working Holiday Visum. Ich habe mir erst ein altersschwaches Auto gekauft, das aber leider nach zwei Monaten den Geist aufgab. Danach bin ich ziemlich viel getrampt. Das ging prima, schonte mein Budget – und ich hörte dabei die interessantesten Geschichten. Das erste Mal hielt ich in Hokitika an der West Coast den Daumen raus. Nach fünf Minuten stoppte eine Frau, die sich bereit erklärte, mich bis nach Franz Joseph (130 km südlich) mitzunehmen. Unterwegs erzählte sie mir dann, dass sie sich gerade heftig mit ihrem Freund gestritten hätte und einfach ins Auto gesprungen sei, um ein bisschen herum zu fahren. Wow! Wir unterhielten uns den Rest der Fahrt supernett und sie ließ sich wenigstens noch von mir auf einen Kaffee einladen, bevor sie die ganze Strecke wieder zurück fuhr. In Glenorchy stellte ich mich am Ende einer Wanderung mit einer anderen Backpackerin an die Straße, wir wollten zurück nach Queenstown. Ein bulliger Zwei-Meter-Typ (geschätzt, er saß natürlich am Steuer) hielt an, der aber abgesehen von seiner imposanten Größe ganz sympathisch aussah, so dass wir einstiegen. Auf der Fahrt erzählte er uns, dass er in den „Herr der Ringe“-Filmen (von denen einige Szenen dort in der Gegend gedreht wurden) einen Ork gespielt hätte. You gotta be kidding me!
U wie Ueberwindung
Ich habe Höhenangst. Auf Passstraßen bremse ich in jeder Kurve mit und als ich die Chance hatte, in Taupo kostenlos (!) einen Bungysprung über dem knallblauen Waikato River zu machen, habe ich gekniffen. Im letzten Sommer allerdings hat mich mein Bruder zum Canyoning nach Österreich entführt, wo wir uns unter anderem 32 Meter tief in eine Schlucht abgeseilt haben. Wo-hooooooo.
V wie Verdauung
Reisen härtet ab. Das ist zumindest meine Theorie. Der Co-Jäger und ich haben jedenfalls inzwischen echte Stahlmägen. Im berühmt-berüchtigten ersten Kita-Jahr hat unsere Tochter zwar sämtliche Keime mit nach Hause geschleppt, aber „Magen-Darm“ ist jedes Mal an uns vorüber gegangen.
W wie Wodka
Kirgistan ist eine ehemalige Sowjetrepublik, was zu der kuriosen Situation führt, dass das Land zwar muslimisch, aber Wodka trotzdem ein Grundnahrungsmittel ist (und entsprechend billig). Weil wir White Russian und Moskau Mule lieben, kauften wir vor unserem Rückflug eine Flasche „Elit Wodka“ – mit 1,10 Euro pro Flasche die teuerste Sorte im Laden. Nur wenige Wochen später erhielt ich eine Presseeinladung zur Europa-Launchparty von „Elit Wodka“ in einer sehr stylischen Berliner Location. Von „luxuriös“ war da die Rede, „für höchste Ansprüche“ und dergleichen. Die Flasche sollte um die 50 Euro kosten.
X wie Xenophobie
Xenophobie finden wir Scheiße. Die Welt ist so schön groß und bunt! Man braucht nicht viel Geld, um sie sich anzuschauen, nur ein bisschen Unternehmungslust und Mut. Auf gehts!
Y wie Yeah!
Ihr habt bis hier gelesen – danke! Vielleicht ist euch dabei ja selbst eine lustige Anekdote eingefallen? Erzählt sie uns in den Kommentaren! Unter allen Geschichtenerzählern verlosen wir drei Exemplare unseres ebooks „So schmeckt Neuseeland“. (Die Gewinner ziehen wir am Montag 26.9.)
Z wie Zuhause
Zuhause sind wir in Berlin-Kreuzberg. Und überall dort, wo unser Bulli gerade steht.
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