Wir haben in Uganda Nashornfamilien zu Fuß ganz aus der Nähe beobachtet. Wir haben uns zu Pferd inmitten von Zebraherden bewegt. Wir sind mit dem Jeep durch den Nationalpark gefahren und waren dort fast alleine. Nur das Boot, das auf dem Nil an Nilpferden und Krokodilen vorbei schippert, war ziemlich gut gebucht.
Uganda ist als Safari-Destination noch kaum bekannt, und das bringt gerade für Familien mit Kindern und für Menschen, die gerne individuell reisen, viele Vorteile mit sich.
Wenn man die kleine Co-Jägerin fragt, was ihr denn in Uganda am besten gefallen hat, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: „Die Tiere!“ Mich überrascht das nicht. Selbst uns Erwachsene haben die Begegnungen mit kleinen und großen exotischen Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum begeistert. Das Chamäleon, das wir auf einer Kaffeeplantage am Mount Elgon entdeckten und auf unseren Arm klettern ließen. Die Affenfamilien, die rund um unser Camp an den Crater Lakes durch die Bäume turnten und deren Sozialleben wir in aller Ruhe während des Frühstücks beobachten konnten. Und natürlich die Elefanten, Giraffen, Zebras, Löwen und und und in den Nationalparks. Wie eindrücklich muss das dann erst für unsere Fünfjährige sein?
Uganda als Reiseziel mit Kind? Was sollten wir unbedingt sehen? Wie viel Zeit brauchen wir?
Wenn eure Kids tierbegeistert und gerne draußen in der Natur sind, dann füllt Uganda mühelos einen zwei- bis dreiwöchigen Familienurlaub mit zahlreichen Highlights. Und zwar mit überschaubarer Fahrerei, denn einige der schönsten Nationalparks reihen sich im Westen des Landes aneinander. Und die Straßen sind überraschend gut! Meistens asphaltiert, allerdings hier und da mit Schlaglöchern. Selbst in nur zwei Wochen kann man eine lohnenswerte Route fahren, die nicht in Stress ausartet.
Apropos Stress: Wir waren als Selbstfahrer im Land unterwegs und das war echt gut machbar. Einzige Ausnahme: Kampala. Die Haupstadt versinkt im Dauerstau. Da der Flughafen sich jedoch außerhalb, in Entebbe, befindet, kommt man da auch gut drumherum. Im Rest des Landes gibt es keine nennenswerten Großstädte. Und der auf den ersten Blick wuselige Straßenverkehr, bestehend aus eiligen Bussen und Matatus (Kleinbussen), zum Teil absurd überladenen BodaBodas (Motorräder) sowie (auch am Rand der Landstraßen!) Fahrrädern und Fußgängern ist halb so wild. Denn irgendwie achtet hier jeder auf jeden (mit wenigen Ausnahmen…wir haben ein paar lebensgefährlich rasante Überlandbusse erlebt) und alles fügt sich irgendwie. Ich fand das Fahren deutlich angenehmer als hierzulande, wo sich Autofahrer gerne gebärden als würde die Straße ihnen alleine gehören.
Einziges Limit könnte euer Budget sein: Uganda ist zwar nicht hochpreisig, Parkeintritte von um die 40 US$ pro Tag (Kinder zahlen weniger bzw. bis zum 5. Geburtstag nichts) summieren sich aber auch. Dafür gibt es auch im Budget-Bereich zum Teil gute bis sehr gute Unterkünfte. Konkrete Tipps geben wir euch jeweils bei den Parkportraits.
Begegnungen mit Ugandas Tierwelt: auf Safari mit eurem persönlichen Ranger
Was für uns die Safaris zu einem wirklich unvergesslichen Erlebnis gemacht hat, waren die Ranger der Uganda Wildlife Authority (UWA), die uns durch die Parks geführt haben. Jeder einzelne von Ihnen brannte für seine Arbeit, wusste unglaublich viel über die jeweiligen Tiere und konnten spannende, zum Teil leider auch erschütternde Geschichten über den Kampf gegen die Wilderer erzählen. Simon, Ranger im Murchison Falls Park, verbringt zum Beispiel Weihnachten nicht bei seiner Familie, sondern auf Pirsch im Park, weil während der Feiertage die Wilderei auf Gazellen (aka Festtagsbraten) sprunghaft ansteigt. Leider verfangen sich in den ausgelegten Drahtschlingen der Wilderer auch immer wieder Elefanten, die zwar stark genug sind, sich zu befreien, aber zum Teil schreckliche Verletzungen davon tragen. Wir haben Tiere gesehen, die nur noch einen halben Rüssel trugen…entsetzlich.
Besonders beeindruckt hat uns Simon (ja, ein Namensdoppelgänger), der in einem Community-Projekt in Entebbe Aufklärung betreibt, welche Reptilien gefährlich sind und welche nicht. Er erzählte uns, dass viele Ugander aus Furcht selbst Chamäleons und Schildkröten totschlagen. Und war richtig gerührt, wie neugierig die kleine Co-Jägerin sich alle Tiere zeigen ließ. – „Wenn sie groß ist, wird sie bestimmt Reptilienforscherin!“ Obwohl Simon selbst schon mehrfach von Giftschlangen gebissen wurde, will er dazu beitragen, den Ruf von Reptilien in Uganda zu verbessern und die Tiere zu schützen. Auch die, die den Menschen tatsächlich gefährlich werden können. „Sonst haben wir bald keine mehr – und die Natur braucht sie doch!“
Wer individuell durch Uganda reist, wird in den Genuss kommen, mit seinem persönlichen Ranger auf Safari gehen zu können. Denn man muss sich hier keiner Reisegruppe anschließen, man darf auch als individuelle Kleinstgruppe unterwegs sein, wenn vorhanden sogar im eigenen Fahrzeug. Und ja, man dürfte durch die Nationalparks auch unbegleitet fahren, aber man entdeckt und versteht einfach so viel mehr, wenn man jemanden dabei hat, der die Flora und Fauna kennt. Das zusätzliche Honorar für den Ranger lohnt sich!
Und hier kommen unsere Favoriten: Die besten Parks für Safaris und Tierbeobachtungen mit Kind in Uganda.
(Die Texte veröffentlichen wir Stück für Stück und verlinken sie dann hier)
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Reitsafari im Lake Mburo National Park: Auf dem Pferderücken zu Zebras und Antilopen
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Ziwa Rhino Sanctuary
Ein Spaziergang durchs Revier der Nashörner und eine überraschende Rhino-Begegnung vor unserer Unterkunft.
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Reptile Village Entebbe
Kleines Community-Projekt, große Begeisterung bei uns. Unser Geheimtipp, wenn ihr vor dem Rückflug noch ein paar Stunden Zeit habt.
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Schimpansen-Trekking im Kibale Forest
Die Affen im Dschungel entdecken
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Safari im Queen Elisabeth National Park
Mit dem Boot, im Jeep oder beides? Und falls ihr nur einen der beiden großen Parks besuchen könnt: Welcher ist besser, Queen Elisabeth oder Murchison Falls?
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Safari im Murchison Falls National Park
Wann lohnt sich der Game Drive: früh morgens oder nachts? Und dazu eine Bootstour auf dem Nil zu den Murchison Falls?
Gorillas im Nebel: zu den letzten ihrer Art im Bwindi Impenetrable Nationalpark
Warum wir DAS Highlight, weswegen die meisten Touristen nach Uganda kommen, erst ganz zum Schluss erwähnen, hat einen einfachen Grund: Das Gorilla-Trekking ist erst ab 15 Jahren. Man marschiert da nämlich auf 1200-2600 Metern Höhe bei tropischen Temperaturen durch dichten Dschungel. Den Namen hat der Park nämlich nicht von ungefähr… Und das unter Umständen für sechs bis acht Stunden. Wo die Gorillas am Tag eurer Tour stecken, wissen nämlich auch die Ranger und Tracker nur so ungefähr.
Sollten eure Kinder aber schon alt genug sein: Es muss ein echtes once-in-a-lifetime Erlebnis sein – schon alleine deshalb, weil ihr für das Permit 700 US$ pro Person berappt… Wir waren mit unserer Fünfjährigen in Uganda und haben das Gorilla-Trekking im Bwindi Impenetrable Nationalpark notgedrungen ausgelassen.
Aber den Filmklassiker „Gorillas im Nebel“ haben wir uns vor unserer Reise nochmal angeschaut. Er erzählt die Lebensgeschichte von Verhaltensforscherin Diane Fossey, die mit den Tieren zu einer Zeit, als sie noch nicht geschützt waren, im Urwald lebte. Gänsehaut. Wie unbeschreiblich muss es erst sein, so einem Grey Back tatsächlich im dichten Wald zu begegnen?
Für uns gibt es jetzt jedenfalls einen guten Grund mehr, in 10 Jahren nochmal nach Uganda zu reisen. Bis dahin ist auch noch ein bisschen Zeit, um das nötige Budget zusammen zu sparen.
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