Lässt sich der Geschmack eines Landes einpacken und mit nach Hause nehmen? Wir wünschen es uns auf jeder Reise und durchstöbern die Märkte nach Lebensmitteln, die in unseren Rucksack passen. In Georgien haben wir einiges gefunden! Manches lässt sich allerdings nur im Land genießen, zum Beispiel die georgischen Brotspezialiäten und Eintöpfe, die auf dem Foto oben ein Imbiss an der Straße nach Mestia anbietet.
Wir haben große Flaschen Clamato aus Mexiko nach Hause geschleppt, um damit eine Michelada zu mixen – und trotzdem schmeckte sie nicht genau so wie am Strand von San Agustinillo. Komisch 🙂 Auch der „african tea“, den wir in Uganda literweise zu jedem Essen gekippt haben, hatte in Berlin plötzlich weniger Schärfe und Süße, obwohl ich ein Döschen original „tea spice“ mitgebracht hatte (ich denke, das kalkige Berliner Wasser ist Schuld, vielleicht fehlt aber auch einfach die besondere Luft Ostafrikas).
Gerade wenn die Landesküche davon lebt, dass Gerichte aus frischen Zutaten zubereitet werden, die im Land selbst wachsen, wird das kulinarische Souvenir leicht zur Mission Impossible…
Und trotzdem suchen wir auf jeder Reise aufs Neue nach Lebensmitteln, die wir mit nach Haus nehmen können. Berufskrankheit 😉
In Georgien haben wir tatsächlich einige typische Leckereien entdeckt, die das Zeug zum kulinarischen Souvenir haben.
#5: Granatäpfel
Noch nie habe ich Granatäpfel mit einem derart dunkelroten Fruchtfleisch gegessen! Klar, sie wachsen ja auch in Georgien, werden dort vollreif geerntet und sind Bestandteil vieler georgischer Gerichte. Im Gegensatz zu den cremigen, aromatischen Avocados, die wir in Neuseeland lieben gelernt haben, die aber die Reise um die halbe Welt selbst im Handgepäck nicht überstehen würden, lassen sich Granatäpfel zum Glück ganz prima transportieren. Auf dem Wochenmarkt habe ich für gut anderthalb Kilo einen Euro bezahlt.
#4: Tschurtschchela („georgische Snickers“)
Diese Spezialität ist so speziell, dass man einfach ein paar davon mit nach Hause nehmen muss, um auch Freunde und Familie probieren zu lassen! Sie sehen aus wie bunte Dauerwürste, wie sie so reihenweise an den Marktständen hängen. Tatsächlich sind es jedoch auf Schnüre aufgefädelte Nüsse, die mit angedicktem Fruchtmark überzogen wurden. Letzteres kannte ich schon aus Kirgistan, wo es blattweise verkauft wird, und muss sagen: Dort schmeckte es irgendwie fruchtiger. Keine Ahnung woran das liegt. Verwenden die Georgen zu viel Mehl zum Andicken? Hängen die Dinger schon seit ner halben Ewigkeit auf dem Wochenmarkt herum? Nichts desto trotz haben wir es gerne als Wandersnack im Rucksack gehabt. Unser Tipp: Die Variante mit Weintrauben schmeckte am fruchtigsten. Und diese typisch georgische Knabberei lässt sich auch problemlos im Flugzeug mit nach Hause nehmen.
#3: Käse
Käse ist ein essentieller Bestandteil der georgischen Küche, zum Beispiel als Füllung der Fladenbrote, die es hier in allerlei Varianten gibt. Das Brot ist als kulinarisches Souvenir leider völlig ungeeignet, denn es schmeckt frisch aus dem Ofen zwar göttlich (und dank der vielen Backstuben bekommt man es auch stets ganz frisch und noch warm), eventuelle Reste sind jedoch bereits am 2. Tag praktisch ungenießbar, weil vor allem pappig und ölig. Ganz anders der Käse: Der ist erstaunlich haltbar, sogar ganz ohne Kühlung!
Auf dem Markt wird er in tellergroßen Laiben stapelweise angeboten: Es gibt eine weiße Variante, die ähnlich wie Feta schmeckt, jedoch ganz unterschiedlich intensiv und salzig. Probiert unbedingt ein Stückchen, bevor ihr den Käse kauft! Das gleiche gilt für die zweite Sorte, die bräunlich-gelb ist und geräuchert wurde. Muss man mögen, deshalb: Fragt nach einem Probierstückchen.
Wir haben an unserem ersten Tag in Georgien zwei Stücke Käse gekauft und jeden Tag frisches Bot dazu, der perfekte Snack auf unseren Wanderungen und on the road. Am Ende der Reise war immer noch ein bisschen Käse übrig – er ist ergiebiger als es auf den ersten Blick scheint. Und er ist trotz Transport im Rucksack nicht schlecht geworden.
Natürlich haben wir uns auch etwas Käse mit nach Hause genommen und es wurde im Handgepäck nicht beanstandet.
#2: Honig
Honig ist ein Naturprodukt, das aus regionalen Blütenpollen und -nektar entsteht. Deshalb ist es eigentlich logisch, dass Honig ganz unterschiedlich schmeckt, je nachdem wo die fleißigen Bienchen gesammelt haben. Und doch bin ich immer wieder fasziniert, wenn ich ein neues Glas kaufe und den ersten Löffel koste, was sich da geschmacklich abspielt.
Ich bringe mir deshalb von wirklich jeder Reise mindestens ein Glas Honig mit und koste manchmal beim Frühstück mehrere hintereinander. Das Tolle an diesem kulinarischen Mitbringsel: Es hält sich im Prinzip ewig. Und der Geschmack ist selbst in Berlin noch genau so wie im Herkunftsland!
#1: Georgischer Wein
Wusstet ihr, dass Naturweine (also naturbelassene Weine) von georgischen Winzern bereits gekeltert wurden lange bevor man diesen „Trend“ hierzulande aufgriff? Manche sagen sogar, die georgische Weinkultur reiche noch weiter zurück reicht als die des alten Roms oder antiken Griechenlands Westlich des Eisernen Vorhangs ist das kaum jemandem bekannt, was auch daran liegt, dass der beliebte georgische Wein zu Sowjetzeiten anscheinend gerne gepanscht oder sogar gefälscht wurde, um die große Nachfrage zu decken, und oftmals als ziemlich süßes Gesöff in die Läden kam.
In den letzten Jahren wird der georgische (Natur)Wein wiederentdeckt. Zumindest in Berlin begegnet er mir immer öfter, ich habe sogar den Eindruck, da entwickelt sich gerade ein Hype. Natürlich wollten wir auf unserer Reise direkt bei einem georgischen Winzer Wein verkosten und uns etwas über die Herstellung erzählen lassen. Die meisten Weingebiete liegen im Osten Georgiens, rund um Tiblisi – dorthin haben wir es auf unserem Kurztrip nicht geschafft. Ein Teil der georgischen Weinstraße verläuft jedoch durch Ambrolauri und das ist von Kutaisi aus in nur eineinhalb Stunden per Marschrutka erreichbar! Wir haben dort eine Nacht auf dem Sad Meli Weingut verbracht. Große Mengen Wein kann (und darf) man im Rucksack zwar nicht ausführen, aber für ein, zwei Flaschen, mit denen man zuhause nochmal auf die schöne Reise anstoßen kann, ist auf jeden Fall Platz 🙂
Für all die frisch zubereiteten Leckereien der georgischen Küche, zum Beispiel die köstlichen Pasten mit Walnuss und Granatapfel oder die vielen Brotspezialitäten, die hier immer ganz frisch aus dem Ofen verkauft werden, müssen wir allerdings dringend wieder nach Georgien reisen….
Und welches kulinarische Souvenir habt ihr euch aus Georgien mitgebracht?
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