Sumatra: Tee mit Entenei


Solche Anrufe möchte ich bitte öfter bekommen: „Ich war im Sommer in West Sumatra und habe dort etwas probiert, das für die Jäger des verlorenen Schmatzes bestimmt interessant ist.“ Ich spitzte die Ohren und während ich in meiner Berliner Wohnung mein Mittagessen kochte, nahm mich Anselm Kissel, ein Fotograf aus Berlin, mal kurz mit auf eine asiatische Insel in Äquatornähe, wo er im Sommer Ausgrabungen der FU Berlin dokumentierte und wo man sich den Tee anscheinend gerne mit ungewöhnlichen Zutaten verfeinert.

„Teh telur“ heißt die Spezialität und in der Kantine der archäologischen Denkmalschutzbehörde in Batusangkar soll es den angeblich besten der Region geben. Anselm durfte die Dame, die ihn dort zubereitet, fotografieren, und sie verriet ihm auch ihreRezeptur: Man nehme pro Glas ein Enteneigelb und verrühre es mit Zucker und etwas Vanille, bis es schaumig ist. Dann gebe man einen Schuss Wasser mit Zitrone hinzu und fülle das Glas im Anschluss mit schwarzem Tee auf.

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Wenn Madame ihn zubereitet, sieht das Ganze anschließend aus wie ein Latte Macchiato – nur dass das satte Gelb des Eis einen noch hübscheren Kontrast zu den Brauntönen des Tees bildet als es üblicherweise die Milch tut. Allerdings schaut das Getränk leicht flockig aus, was optisch ein paar Abzüge in der B-Note gibt. Vor dem ersten Schluck rührt man ihn aber sowieso um. Wer mag, ergänzt dann noch ein paar Spritzer Limette, die sie auf dem Unterteller mit serviert. „Sie beseitigt den fischigen Geruch der rohen Eier“, erklärt die Seite It’s All About Indonesian Cuisine, die auch noch Dosenmilch und Honig als optionale weitere Zutaten nennt.

„Doch, das schmeckt echt lecker“, meint Anselm, der sich während seines Aufenthaltes auf der Insel öfter mal einen Teh telur bestellt hat. „Der Tee hat eine cremige Konsistenz, ist aber dünnflüssiger als Eierlikör und sehr süß, wie das oft in Indonesien der Fall ist.“ Und er ist ziemlich gehaltvoll: „Einen kann man am Tag trinken, aber zwei schafft man eher nicht … außer vielleicht wenn man es gewohnt ist.“

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