Zum Glück sind wir mit unserem Bulli nach Bedrichov gereist! Anders hätten wir all die Schmätze gar nicht mit nach Hause gekriegt, die wir beim Streifzug durch die tschechischen Supermärkte entdecken. Nachdem ihr diesen Text gelesen habt, wollt ihr bestimmt auch gleich losziehen.
Die ersten Spezialitäten entdeckten wir in einem unscheinbaren Tante-Emma-Laden direkt an der Skipiste unseres Ferienortes, in dem wir eigentlich nur schnell ein paar Sachen fürs erste Frühstück einkaufen wollten. Während wir mit wachsender Begeisterung das Sortiment begutachteten, redete die Inhaberin wie ein Maschinengewehr auf uns ein. Sie schien dabei niemals Luft holen zu müssen, so dass wir immer nur auf ein Produkt zeigen und dann stumm abwarten konnten. So sehr ich mich konzentrierte – denn die gute Frau weiß wirklich viel über die Gegend – ich konnte mir nicht alles merken. Schließlich kauften wir ermattet alles, was uns interessant erschien.
Ein paar Tage später, im großen Supermarkt der Nachbarstadt, wünschten wir uns die deutschsprachige Verkäuferin fast zurück. Oder noch besser: ein Offline-Wörterbuch fürs Smartphone. Ein paar Mal fragten wir andere Kunden um Rat, zum Beispiel um herauszufinden, ob „Most“ auf der mit Äpfeln bedruckten Verpackung einen Saft oder ein alkoholisches Getränk bezeichnet.
[nggallery id=50]
Wir haben mal aufgeschrieben, wonach es sich lohnt beim Einkauf in Tschechien Ausschau zu halten:
Fertige Knödel
Es liegt vermutlich an meinen fränkischen Wurzeln, dass ich mir in Tschechien als erstes ein Essen mit Knédlik-Beilage bestellen muss. Vor allem die Serviettenknödel beeindrucken mich immer wieder – wie kriegt man die so feinporig-brotig hin?! Noch viel beeindruckender ist allerdings das Sortiment an fertig gekneteten und gerollten, frischen Kloßwaren im Supermarkt-Kühlregal: Es gibt sie in faustgroß, rund und abgeflacht sowie in Brotlaibgröße, aus Kartoffeln, Semmeln und Hefeteig, süß gefüllt, zum Beispiel mit Heidelbeeren, oder auch mit Schinkenwürfeln, aus Vollkornmehl und – laut Google Translate – sogar in einer haarigen Variante. Bitte wie?! Leider haben wir das erst im Nachhinein übersetzt, sonst hätten wir sie gekauft, neugierig wie wir sind.
Die abgepackten Portionen reichen für eine Familie und kosten je nach Sorte zwischen einem und zwei Euro.
Bier
Nachdem ich im Supermarkt aus jeder Kiste ein Probierbier in den Einkaufswagen gestellt hatte, saß die kleine Co-Jägerin reichlich beengt zwischen all den Flaschen … und wir fingen so manchen skeptischen Blick auf (vor allem von den samt Familie einkaufenden Männern), während wir klirrend zur Kasse schoben. Die Auswahl ist wirklich riesig, geschmacklich war die Supermarktware allerdings eher als solide zu bezeichnen. Am besten hat uns das in der Region gebraute, würzige „Pivovar Svijany“ geschmeckt. Obwohl es in Liberec drei Gasthausbrauereien gibt, haben wir es leider in keine einzige geschafft, denn einer von uns hätte bestenfalls am Bier nippen können, um unseren Bulli anschließend sicher die 12 kurvigen Kilometer rauf auf den Berg, nach Bedrichov, zurück zu fahren.
Bier kostet umgerechnet etwa 50 Cent die Halbliterflasche.
Gefüllte Waffelröllchen
Der Waffelteig wird so hauchzart ausgerollt, dass er, obwohl er kross gebacken ist, auf der Zunge zerschmilzt und die ins Waffelröhrchen gefüllte Schoko-Nuss-Creme preis gibt. Köstlich! Sowohl in unserem Tante-Emma-Laden als auch beim Bäcker werden sie einzeln verkauft. Laut unserer umtriebigen, allwissenden Verkäuferin fertigt ein Betrieb im Nachbarort sie von Hand.
Sorry, für diesen Einkauf gabs keinen Kassenbon – aber teuer waren die Röllchen nicht.
Der kleine Maulwurf
… begegnete uns zuerst in Form von Holzspielzeug (Eisenbahn, Memory, magnetisches Theater) in unserem Tante-Emma-Laden. Natürlich war es für die kleine Co-Jägerin Liebe auf den ersten Blick. Dann entdeckten wir ihn im Regal mit den Keksen – aus Bio-Dinkelmehl. Und plötzlich lachte er uns von quietschbunten Flaschen entgegen, die verdammt nach Sektpulle aussahen. Auch die Aufschrift – „bublinky“ – ließ auf Blubberwasser schließen. Sollte der kleine Maulwurf hier tatsächlich für Alkohol werben? Beim zweiten Einkauf wusste ich dann immerhin, dass es sich um ein nichtalkoholisches Erfrischungsgetränk mit Kohlensäure (aha!) und Vitamin C in den Geschmacksrichtungen Erdbeere, Himbeere und Waldfrucht handelt – und konnte dem kleinen Maulwurf einfach nicht widerstehen. Bei einem Preis von knapp 1,50 Euro je Flasche kein allzu großes Risiko. Bis jetzt haben wir noch keine geöffnet, aber der nächste Kindergeburtstag kommt bestimmt…
Echte Schnäppchen
Im Supermarkt haben wir Apfel-Direktsaft im 5-Liter-Sack gekauft, der genau so gut schmeckte wie der, den unsere Freunde in der Uckermark aus ihrem selbst geernteten Obst pressen lassen. Kostete aber nur sagenhafte vier Euro die Kiste.
Noch leckerer fanden wir den Saft, den unser Tante-Emma-Laden verkaufte: Birne, Preisselbeere und Apfel-Rote Bete, ebenfalls 100% Direktsaft, hergestellt in Liberec. Der Preis lag bei etwa 1,50 Euro je Literflasche.
Etwas erkältet, schauten wir uns auch in der Teeabteilung um – und entdeckten so tolle Kräuterteemischungen, dass wir beim zweiten Einkauf gleich noch ein paar Pakete für etwa einen Euro das Stück kauften und mit nach Hause nahmen.
Es gibt bestimmt viele typische Leckereien, die wir in unserer kurzen Urlaubswoche noch nicht entdeckt haben. Wenn ihr welche kennt, verratet sie uns doch bitte in den Kommentaren! Wir freuen uns schon drauf, sie bei unserem nächsten Tschechientrip zu probieren.
Mehr kulinarische Reise-Abenteuer aus Tschechien:
Schreibe einen Kommentar