Småland ist ein Paradies für Outdoor-Fans und natürlich für kleine und große Astrid Lindgren-Anhänger. Wir sind nach nur einer Woche Familienurlaub total verliebt in die südschwedische Region.
Eine Woche Roadtrip – das klingt erst mal ganz schön kurz. Normalerweise reisen wir auf unserer Jagd nach verlorenen Schmätzen ja gerne extra langsam und nehmen uns viel Zeit. Denn der Weg ist schließlich das Ziel, unterwegs gibt es immer so viel zu entdecken. Aber nicht immer hat man so viel Zeit zur Verfügung. Und unser Trip nach Südschweden zeigt: Auch kurze Roadtrips können voller Erlebnisse stecken und lange in Erinnerung bleiben. Und noch etwas war bei diesem Urlaub anders: Wir waren mit mehreren Familien unterwegs und mit einer haben wir uns sogar das Haus geteilt.
Mit den Mädels der befreundeten Blogger-Familie Weltwunderer haben die kleine Co-Jägerin und ich eine Woche in einem Ferienhaus an unserem (fast) privaten See verbracht und jede Menge Ausflüge kreuz und quer durch Småland unternommen. Obwohl das ziemlich viel Fahrerei bedeutete, hat uns Småland mit seinen rot-weißen Holzhäusern, seinen stillen Seen, Wäldern voller Blaubeerbüsche, knorriger Bäume und moosbewachsener Findlinge, mit seinen freundlichen Einwohnern und leeren Landstraßen, die uns zu unseren Ausflugszielen führten, völlig begeistert.
Die Entspannung setzte eigentlich schon in dem Moment ein, als wir vor unserem Holzhäuschen anhielten, das auf einer Anhöhe mit Blick auf einen (UNSEREN!) See in der Mittsommer-Sonne da lag. DAS ist unser Haus? Wir konnten unser Glück kaum fassen. Ein schwedisches Ferienhaus wie aus dem Bilderbuch. Oder aus einem Buch von Astrid Lindgren, die ja hier in der Gegend groß geworden ist und deren Bücher ich als Kind verschlungen habe (wer nicht?).
Die Ponies der Nachbarn lugten über den Zaun und nachdem uns unser Vermieter willkommen geheißen hatte, schaute auch das Ehepaar von nebenan bei ihrem Spaziergang mit dem Hund kurz vorbei und begrüßte uns freundlich.
Unsere Kinder verschwanden sofort jubelnd auf dem Trampolin, das direkt neben unserem Häuschen auf der Wiese stand, begleiteten uns dann aber auch neugierig runter an den See. Dorthin gelangten wir über einen „Weg“, der in die ansonsten wunderschön wild und hoch wachsende Blumenwiese hinein gemäht wurde, welche sich direkt vor unserem Haus sanft bergabwärts bis zum See erstreckte.
Im Wäldchen am See sammelten wir Feuerholz für unseren Bollerofen und inspizierten das Ruderboot unseres Vermieters, mit dem wir später zum Angeln rausfahren wollten. Das Wäldchen war so ursprünglich, dass die Kinder sofort in Phantasiespiele abtauchten, und auch ich fühlte mich an den Wald der Lieblingsheldin meiner Kindheit erinnert. Es hätte mich nicht überrascht, wenn ein paar Rumpelwichte hinter einem Stein hervorgelugt hätten.
Leider werden Blaubeeren und Preiselbeeren erst im August reif, sonst hätten wir unseren Ronja-Räubertochter-Wald wohl gar nicht mehr verlassen: Der gesamte Boden war mit den Büschen bedeckt.
Westernstadt High Chaparall
Von alleine wären wir vielleicht nicht auf die Idee gekommen, im Schwedenurlaub in den Wilden Westen zu reisen – dank einer Einladung von Smålands Tourism taten wir es und verbrachten einen sehr unterhaltsamen Tag in High Chaparral. Das weitläufige Gelände ist mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und wird durch viele, viele Schauspieler zum Leben erweckt. Und das so überzeugend, dass der „Überfall“ auf unseren Zug mit reichlich Pistolengeknalle die kleine Co-Jägerin ordentlich erschreckte. Umso spaßiger fanden wir es dann, selbst die Bank ausrauben zu dürfen – mit einer Dreijährigen an der Hand und einer Vierjährigen auf der Schulter, die vom Schalterbeamten dann Silbermünzen (mit Schokoinhalt) ausgehändigt bekamen 😀 Das Ponyreiten war auch ein großer Hit, und so richtig mit Feuereifer wurden dann alle Kinder, gleich welchen Alters, zu Goldwäschern! Die Dampflokomotive brachte uns übrigens nach „Mexiko“, wo wir echt mexikanische „Tacos al Pastor“ aßen.
- High Chaparral ist nur im Sommer geöffnet, die genauen Tage, Zeiten und Preise findet ihr hier. Kinder unter 100 cm zahlen übrigens nichts. Tipp: Kommt verkleidet, so macht das Wild West-Abenteuer noch mehr Spaß. Für geräuschempfindliche Kinder am besten Ohrenschützer mitbringen (Oropax bekommt man ansonsten auch in der „Bank“ in High Chaparral), denn auf dem Gelände sind jede Menge Revolverhelden unterwegs.
Schwedens Süßigkeiten-Hauptstadt Gränna
Ein weiterer Ausflugstag brachte uns nach Gränna, Schwedens Süßigkeitenhauptstadt, die am Ufer des großen Vättern-Sees liegt. Wir besuchten eine der unzähligen „Polkagrieskokeries“, also: kleine Bonbonmanufakturen, und schauten zu, wie die typischen rot-weißen Zuckerstangen und andere Süßigkeiten hergestellt werden. Wenn man sich rechtzeitig anmeldet, darf man sich übrigens auch selbst einmal daran versuchen – beim nächsten Mal werden wir das auf jeden Fall nachholen, denn es sieht nach jeder Menge Spaß aus! Mehr dazu erzählen wir euch hier im Blog und in unserem Video auf Vimeo!
- Wer selbst einmal versuchen möchte, Zuckerstangen und Lollies herzustellen, muss dies einfach rechtzeitig online bei der Grenna Polkagriskokeri anmelden. Wer spontan vorbeischaut, kann den Profis in der gläsernen Manufaktur bei ihrer Arbeit auf die Finger gucken.
Nationalpark Store Mosse
Gemeinsam mit den befreundeten Blogger-Familien von unterwegsmitkind und den in Schweden lebenden 58gradnord besuchten wir den Nationalpark Store Mosse. Unsere Kinderbande stromerte begeistert durch die Moorlandschaft, entdeckte Fleisch fressende Pflanzen, adoptierte ein paar Raupen und posierte auf den langen Holzstegen, die durch die sumpfigen Gebiete führen.
Weil es am Vormittag in Strömen regnete, entdeckten wir auch noch völlig ungeplant ein richtig gutes Restaurant, nämlich im Designmuseum Vandalorum in Värnamo nur einen Katzensprung vom Nationalpark entfernt: Essen wie gemalt, geschmacklich 1a, und das Ganze auch noch kinderfreundlich mit leckerem Kinderessen und großer Bastel- und Spielecke.
- Das Restaurant Syltan im Designmuseum Vandalorum (Skulpturvägen 2, 331 24 Värnamo) ist täglich 11-16:30 Uhr geöffnet. Beim Mittagstisch (Mo-Fr 11:30-14 Uhr) ist das Preis-Leistungsverhältnis wirklich sagenhaft gut. Das Menü findet ihr online!
Astrid Lindgrens Värld
Schon Monate vor unserem Urlaub haben wir (und zwar die Kinder wie auch wir Großen) uns auf den Ausflug in die Astrid Lindgrens Värld gefreut. Auf dem Gelände wurden Kulissen der beliebtesten Kinderbücher nachgebaut, die von Schauspielern zum Leben erweckt werden, zu bestimmten Uhrzeiten gibt es auch richtige Aufführungen. Uns hat das Improvisierte besser gefallen, die kleine Co-Jägerin hat zum Beispiel von Ronja Räubertochter eine soeben gepflückte Walderdbeere bekommen und weil sie ein Pippi Langstrumpf-Kleid trug, fragte Pippi sie (erst auf Schwedisch, dann auf Englisch, ich habe dann übersetzt), ob sie denn genauso heiße wie sie. Für Kinder, die schwedisch sprechen, ist es sicher noch ein bisschen interaktiver, aber auch wir hatten einen wunderbaren Tag in der Villa Kunterbunt, auf der Mattisburg, in Katthult und auf den vielen phantasievoll gestalteten Spielplätzen. Wenn nicht gerade eine Aufführung stattfindet, darf man die Kulissen frei erkunden, überall reinschauen, draufklettern und Szenen selbst nachspielen!
- Die Astrid Lindgrens Värld ist von Mitte Mai bis Ende September und in den schwedischen Herbstferien (Ende Okt-Anfang Nov) geöffnet; in Haupt- und Nebensaison gelten unterschiedliche Eintrittspreise (ab 190 SEK für 3-14-Jährige, ab 265 SEK für Jugendliche und Erwachsene, Senioren ab 160 SEK). >Details und Ticketbuchung hier<
Es gibt übrigens drei Restaurants in der Astrid Lindgrens Värld, in denen man typisch småländische, hausgemachte Gerichte bekommt. Das hier sind zum Beispiel Pfannkuchen, wie man sie aus Pippi Langstrumpf-Büchern kennt. Man darf aber auch sein eigenes Picknick in den Park mitbringen.
Bullerbü und Katthult
Ganz in der Nähe befinden sich die Original-Drehorte der „Kinder von Bullerbü“ und „Michel aus Lönneberga“ – und sie sehen wirklich genau so aus, wie wir sie in Erinnerung hatten. Leider schließen sie bereits um 17 Uhr, so dass wir Katthults Häuser nur von außen bewundern konnten. Die in Bullerbü sind sowieso bewohnt (wir fühlten uns ein wenig wie Paparazzis…).
Rings um unser Haus am See
Für jeden dieser Ausflüge sind wir eine Stunde oder länger gefahren – in eine Richtung. Das gehört im doch recht großen Småland wohl einfach dazu. Genau so schön fanden wir aber auch die Tage, die wir einfach an unserem idyllischen Häuschen und an „unserem“ See verbrachten. Zum Beispiel beim Angeln mit dem 58gradnord-Sohn, der tatsächlich einen schönen Barsch rauszog. An meinem Köder wurde leider nur halbherzig geknabbert…
Umso mehr habe ich die Stimmung auf dem See genossen – und dann anschließend das Räuchern des Fisches (nach Charles Royal-Art) übernommen. Über das Angeln in Småland und wie wir anschließend den Fisch nur mithilfe einer Pfanne und Aluminiumfolie lecker geräuchert haben, erzählen wir euch an dieser Stelle mehr.
Es regnete übrigens auch immer mal wieder, was anscheinend ebenfalls typisch für Småland ist – uns aber nicht weiter störte. Schließlich hatten wir Gummistiefel und Regenklamotten dabei und einen Bollerofen im Ferienhaus, in dem wir an einem Regenabend Marshmallows überm Feuer rösteten. Und unsere Kurzen hüpften bei jedem Wetter gerne auf dem Trampolin.
Midsommar feiern in Schweden
Nicht ganz am 21. Juni, aber mit ebenso schöner Stimmung und leckerem Essen feierten die Jägerinnen des verlorenen Schmatzes und die Weltwunderer-Mädels schließlich noch mit den Bloggerfamilien von 58gradnord, unterwegsmitkind, Planethibbel, Mrs. Berry und Mee(h)r erleben ein Midsommar-Fest in der goldenen Juni-Sonne. Unsere insgesamt 11 Kinder tollten glücklich über den Rasen und wir fühlten uns tatsächlich wie in Bullerbü.
Diese wunderbare, entspannte Stimmung haben wir mit zurück nach Deutschland gebracht. Wenn Job und Alltag mal wieder um meine Zeit, Aufmerksamkeit und Energie rangeln, werde ich den Blick von unserem Häuschen auf unseren See vor meinem inneren Auge heraufbeschwören. Auf schwedisch heißt so ein Lieblingsort übrigens „smultronställe“. Klingt noch viel schöner, oder?
Mehr über Schweden bei uns im Blog:
- Auf nach Gränna: Hier werden Schwedens Zuckerstangen gemacht – und ihr dürft es auch mal versuchen! (Dazu haben wir auch ein Video gemacht!)
Unsere Reise nach Småland fand auf Einladung von SmålandsTourism statt und wurde unterstützt von TT Line, NOVASOL, VästervikFramat und Astrid Lindgrens Värld.
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