Es gibt unglaublich viel zu erzählen von unserem Roadtrip mit Kind durch Ostafrika! Vom Unterwegssein mit BodaBodas, in klapprigen Bussen und Mietwagen, von Safaris durch Nationalparks und Begegnungen mit Nashörnern, Affen und Chamäleons, von herzlichen Gastgebern und Essen mit Humor.
Es gibt so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und deshalb gibt es jetzt erstmal eine Portion kulinarisches Fernweh zum Nachkochen!
Wir haben in Uganda sehr oft in kleinen, lokalen Restaurants gegessen, die meist ohne Speisekarte auskommen. Man fragt einfach, was es heute (noch) gibt. Anfangs wurden uns dann immer begeistert die Fleischgerichte angeboten. Das ist in Uganda gerne Ziege, auch Rind und Huhn gibt es, die Gerichte bestehen aber üblicherweise aus ein, zwei unförmigen Fleischbrocken samt Knochen in Sauce. Wir sind deshalb bald dazu übergegangen, direkt nach vegetarischen Gerichten zu fragen, und haben uns überraschen lassen. Meist hatten wir dann den Tisch voller Schüsseln mit unterschiedlichen Beilagen, die eine vielfältige, sättigende Mahlzeit ergaben.
Ich habe letztes Wochenende deshalb gleich vier Rezepte ausprobiert:
- Matoke mit Tomaten, Zwiebeln und roten Bohnen
- Spinat mit Kichererbsen und Erdnussauce
- Okragemüse
- Posho
Und dabei (mal wieder) festgestellt: Fernweh-Essen ist die beste Medizin gegen das regnerische „Winter“wetter hier in Berlin… Ihr könnt aber auch nur zwei der vier kochen. Am besten wählt ihr dann eine Sättigungsbeilage (Matoke oder Posho) plus ein Gemüse.
Alle Gerichte sind übrigens nicht nur vegetarisch, sondern vegan. Und ihr bekommt alle Zutaten bis auf eine im ganz normalen Supermarkt. Nur für Matoke – grüne Kochbananen – müsst ihr sehr wahrscheinlich einen Laden finden, der afrikanische Lebensmittel verkauft. Falls ihr in Berlin lebt: Wir sind bei Punjab Food Traders in Berlin-Wedding (am U-Bahnhof Osloer Straße) fündig geworden. Der Laden wurde uns von eritreischen Freunden empfohlen. Er ist zwar kleiner als ich erwartet hatte, aber wir haben in Ruhe die Regalreihen entlang gestöbert und auch noch weißes Maisgries, Maniokmehl, Cherimoya und Wackelpudding mit Mangogeschmack mitgenommen.
Und hier kommen nun die Rezepte.
Matoke mit Tomaten und roten Bohnen
Zutaten (als Beilage für 4 Personen):
6 grüne Kochbananen
2-3 Tomaten
1 Zwiebel
1 Tasse bereits gekochte Kidneybohnen
Zubereitung:
Matoke zu schälen, ist erheblich schwieriger als bei einer reifen Banane die Schale abzuziehen. Ihr braucht ein Messer und etwas Geduld, denn sonst säbelt ihr zu viel Fruchtfleisch mit weg. Bestimmt gibt es dafür auch einen Trick, wir haben in Uganda nur leider nie beim Schälen zuschauen können.
Je nach Größe der Bananen könnt ihr die geschälten Früchte noch ein bisschen kleiner schneiden.
Gebt sie mit etwas Wasser in einen Topf oder eine hohe Pfanne und kocht sie mit geschlossenem Deckel 5-10 Minuten. Wenn ihr seht, dass sie ihr Aussehen verändern, gebt ihr die rohe Zwiebel (je nach Gusto gehackt oder in Ringen), gewürfelte Tomaten und etwas Salz dazu. Wenn ihr mögt auch etwas Chili. Wenn die Bananen weich (aber nicht zu weich!) sind, gebt ihr die vorgekochten Kidneybohnen dazu. Fertig.
Spinat mit Kichererbsen und Erdnussauce
Zutaten (als Beilage für 4 Personen):
500 g Blattspinat
2-3 Tomaten
1 Zwiebel
ggf. Knoblauch
1-2 EL Erdnusspaste oder Erdnussbutter (Erdnüsse gehen auch)
100ml Kokosmilch
1 Dose Kichererbsen
Salz, Pfeffer, ggf. Chilipulver
Schuss Zitronensaft
Zubereitung:
Den Blattspinat waschen und in Streifen (oder auch kleiner) schneiden. Mit den gehackten Zwiebeln anbraten, nach Geschmack auch mit gehacktem Knoblauch. Dann etwas Wasser dazu geben und bei geschlossenem Deckel garen. Wenn der Spinat noch gut bissfest ist, die Tomaten und Kichererbsen dazu geben und fertig garen. Mit der Erdnusspaste und Kokosmilch abschmecken. Wir haben uns Erdnusspaste aus Uganda mitgebracht, die nur aus gemahlenen Erdnüssen besteht. Mit einer Küchenmaschine, vielleicht sogar mit einem Pürierstab solltet ihr die recht einfach selbst herstellen können (haben wir jetzt aber noch nicht probiert). Ich habe außerdem einen Schuss Zitronensaft dran gegeben und weil ich Schärfe mag auch ein bisschen Habanero Chilipulver.
Okragemüse
Zutaten (als Beilage für 4 Personen):
20-30 Okraschoten
1-2 Zwiebeln
1 Tomate
Schuss Zitronensaft
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Okraschoten haben die unangenehme Eigenschaft, einen durchsichtigen Schleim abzusondern, sobald man sie anschneidet, der beim Kochen dann noch mehr wird. Kaum hatte ich der kleinen Co-Jägerin davon erzählt, startete sie ein Experiment auf dem Küchentisch, für das sie ein Stück angeschnittene Okra erst ganz genau begutachtete und es dann in ein Schälchen mit etwas heißem Wasser legte. Die Schleimentwicklung war ausreichend, um sie zu beeindrucken…
Ich hingegen versuchte genau das mit ein paar Tricks zumindest zu reduzieren. Nr. 1: Die Okraschoten nach dem Waschen gut abtrocknen. Tatsächlich hielt sich der austretende Schleim in Grenzen, als ich die Schoten quer in fingerdicke Stücke schnitt. 2. Etwas Zitronensaft mitkochen. Ich habe also erst die Zwiebeln angebraten, dann die Okraschoten und sofort einen Schuss Wasser mit Zitronensaft dazu gegeben, sowie die gestückelten Tomaten. Das Ganze habe ich bei geschlossenem Deckel köcheln lassen bis die Okras gar waren. Dabei ist eine leicht dicklich-gallerartige Sauce entstanden, die aber für meinen Geschmack gut dazu passt.
Posho
Zutaten (als Beilage für 4 Personen):
Weißes Maismehl – notfalls tut es auch gelbes
Zubereitung:
Als ich Posho das erste Mal vorgesetzt bekam, war ich erstaunt zu erfahren, dass dieser weiße Berg (in Uganda haben wir Essen grundsätzlich bergeweise bekommen) Mais sei. In Mexiko war mir zwar schon bläulich-lilaner Mais begegnet und in der Farbe Gelb kennt man ihn natürlich, aber weiß? Ich habe mich gefreut, genau dieses Maismehl ebenfalls im afrikanischen Supermarkt in Berlin zu entdecken. Feine Polenta (also gelbes Maismehl, bekommt man im Bioladen) tut es im Zweifelsfall aber auch. Posho ist in Uganda allgegenwärtig und das, was man hierzulande gerne als Sättigungsbeilage bezeichnet. Es ist blitzschnell zuzubereitet: Einfach mit der eineinhalbfachen Menge an kochendem Wasser aufgießen und tüchtig rühren, damit sich keine Klumpen bilden. Fertig.
Die kleine Co-Jägerin futtert „den weißen Berg“ übrigens genauso begeistert wie Pommes oder Spaghetti. Also habt keine Angst, mit kleinen Kindern, die eher heikle Essen sind, nach Uganda zu reisen: Sie werden auf jeden Fall nicht verhungern 😉
Das Ergebnis unserer ersten ugandischen Kochversuche hat uns – ich gestehe: wider Erwarten – richtig gut geschmeckt. Vor allem der Spinat mit Erdnusssauce und Kokos war der Kracher, aber auch das Matoko: original wie in Uganda! Aber natürlich ist da immer noch Luft nach oben. Vor allem was das Wetter und entsprechend das Licht beim Fotografieren angeht…
Habt ihr schon diese oder ähnliche Rezept aus Uganda ausprobiert?
Kennt ihr einen Trick, wie man Matoke schält?
Schreibe einen Kommentar